Rémy (der Allerechte)
#Barock#Vergleich

Wie unterscheidet sich das Lebensgefühl im Barock von dem heutzutage?

26. November 2025

Ob man in einer Epoche voller Krieg und Krankheit lebt oder in einer Welt mit moderner Technik und medizinischem Fortschritt, beeinflusst stark, wie Menschen über ihr Leben denken. Jede Zeit hat ihr eigenes Lebensgefühl, das sich in Kunst, Literatur und im Alltag widerspiegelt. Besonders deutlich wird dies beim Vergleich der Barockzeit mit der heutigen Welt.

Während Menschen im Barock ständig mit Tod und Vergänglichkeit konfrontiert waren, scheint das moderne Leben von Sicherheit und Zukunftsplanung geprägt zu sein. Doch sind die Unterschiede wirklich so groß, oder beschäftigen die Menschen damals wie heute ähnliche Fragen?

Ein zentrales Merkmal des Barocks ist das Bewusstsein für die Vergänglichkeit des Lebens. Viele Menschen lebten mit der ständigen Angst vor Krankheit und Tod. Daraus entstand das Motiv «Vanitas», das ausdrückt, dass alles Irdische vergänglich ist. Reichtum, Schönheit und Macht haben keinen dauerhaften Wert. Gleichzeitig war das Lebensmotto «Carpe Diem» sehr wichtig: Da das Leben jederzeit enden kann, sollte man den Moment genießen. Diese Haltung zeigt den inneren Konflikt der Menschen im Barock: zwischen Lebensfreude und Todesangst. Auch das Motiv «Memento mori» (Gedenke des Todes) war weit verbreitet und erinnerte daran, dass der Mensch sterblich ist.

Im Vergleich dazu wirkt das heutige Lebensgefühl deutlich sicherer. In vielen Ländern haben Menschen Zugang zu medizinischer Versorgung, es gibt stabile Staaten und technische Möglichkeiten, die das Leben erleichtern. Der Tod ist im Alltag weniger sichtbar als im Barock. Man denkt nicht täglich daran zu sterben, sondern plant Zukunft, Karriere und Freizeit. Das führt dazu, dass die Vergänglichkeit für viele Menschen kein zentrales Thema mehr ist.

Trotzdem gibt es Parallelen. Auch heute gilt oft ein modernes Carpe Diem: Reise, lebe deinen Traum, genieße dein Leben, so lauten viele Botschaften in sozialen Medien. Anders als im Barock geht es dabei jedoch weniger um die Angst vor dem Tod, sondern mehr um Selbstverwirklichung. Während im Barock das Jenseits eine große Rolle spielte, steht heute eher das diesseitige Glück im Vordergrund.

Ein weiterer Unterschied liegt darin, wo wir Menschen ihr Wissen herholen und wie wir denken. Im Barock war der Mensch stark vom Glauben abhängig. Heute suchen viele eher Halt in Wissenschaft, Technik oder persönlicher Freiheit. Dennoch führen globale Krisen, wie Pandemien oder Klimawandel, dazu, dass auch moderne Menschen wieder vermehrt über Vergänglichkeit und Zukunft nachdenken, ähnlich wie im Barock.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Lebensgefühl im Barock stark von Angst und Unsicherheit geprägt war, während heute meist Sicherheit und Individualität im Mittelpunkt stehen. Dennoch verbinden beide Zeiten der Wunsch nach Glück und die Frage nach dem Sinn des Lebens. Der Vergleich zeigt, dass sich die Lebensumstände ändern, die grundlegenden menschlichen Fragen jedoch bleiben.

Quellen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Barockliteratur
https://studyflix.de/deutsch/barock-epoche-3518
https://www.literaturwelt.com/barock/
Bild: https://www.schule-bw.de/faecher-und-schularten/sprachen-und-literatur/deutsch/unterrichtseinheiten/epoch2/barock